MAHMUD TELFAH FOTOGRAF
Am 15. Januar ist er 77-jährig gestorben. Mahmud Telfah, der Jordanier, gehörte zu jenen Studenten der Aachener RWTH, die damals, in den 70er Jahren, Lust hatten ihre Fotos auszustellen. 1976 zeigte er seine in der Galerie medium a und 1981 mit Algirdas Milleris, Hans Laven, Irmel Kamp und Wolfgang von Contzen in der Neuen Galerie – Sammlung Ludwig – Pioniere der Fotografie als Kunst. Da hatte er als Maschinenbauer promoviert und eine Karriere als Ingenieur und Dozent begonnen. Aber er blieb seiner Leidenschaft treu, schaffte auch den Sprung in die digitale Fotografie und zeigte mir stolz die Maschine, die ihm diente, alte Diapositive und Negative umzuwandeln. 2014 haben wir im Aachener KUNSTWECHSEL eine Serie vergrößerter Blätter von Pflanzen ausgestellt, um ihre Strukturen, ihre Adern zu bewundern – großformatige schwarz-weiße Digigrafien.
Die Fotos der Puppen in Aachener Schaufenstern 1981 waren analoge Bilder, die so taten, als wären sie Spielbilder lebender Personen, und überraschten. 2019 stellte ich sie mit anderen Werken meiner Sammlung unter dem Titel „Geschenkt. Gesammelt. Fotografien Aachener Künstler“ im Kulturzentrum Stadtbad aus. Er fügte den alten ein neues Foto „Hasenköpfe“ von 2016 hinzu und schenkte es mir. Als ich ihn danach besuchte, arbeitete er mit der Lust, andere Menschen wahrzunehmen und zu erforschen, an Porträts Aachener Künstler und Künstlerinnen, und wir listeten 48 auf, die wir eines Tages – in Erinnerung an die 48 Porträts Gerhard Richters – ausstellen würden. 43 hat er geschafft. Die Aachener Kunstgemeinde sollte ihn vor dem Vergessen bewahren und eine Gedächtnisausstellung ins Auge fassen.
Die beiden Tiermenschenpuppen im Schaufenster kennzeichnen sein Erstaunen vor der Welt, ein feines stilles Lächeln (kein lautes Lachen), Bewunderung für die Illusionen, die sie bereithält (die weiße Schönheit der verzauberten Mannequins im Spiegel der Straße) und eine sorgsame Freundlichkeit, der keiner widerstehen konnte.