STIERKREISZEICHEN in Schloss Burgau in Düren/ Niederau
Karl von Monschau Maler + Bernd Radtke Fotograf
- Der Fotograf
Am Beginn des Anthropozäns ist das Palaver der Menschen von Fälschungen, FAKES, Täuschungen bestimmt. Bernd Radtke lehrt Ent-Täuschungen: dieses große Bild, das wie ein konkretes Gemälde aussieht, ist eine große mit einem Tintenstrahldrucker reproduzierte Fotografie auf AluDibond, eine Häuserecke in Quimper, mit einem starken Teleobjektiv aufgenommen; die Regenrinne verrät es, eine verräterische Referenz zu einer beliebigen Wirklichkeit in Frankreich. Vor 70 Jahren suchten viele nach Wirklichkeiten in abstrakten Gemälden des 20. Jahrhunderts, ehe sie begriffen, dass eine neue Bildsprache sich stotternd etablierte. Jetzt also umgekehrt? Eine abstrakte Bildsprache der Fotografie? Wären da nicht die Regenrinne und die Dachziegel, die eine Botschaft enthalten, die der Reisende im Finistère erkennt, der Bretone, dem sich diese Silhouette eingeprägt hat der Aachener sieht den Aachener Dom), obwohl ihm das teleportierte Auge fehlt. Dieses Bild ist also kein Abbild, kein Objekt, sondern ein Subjekt, das die Regenrinne als Teil seiner Sprache zitiert.
Der Digigraph Bernd Radtke stellt hier 29 Arbeiten aus, alte und neue. Seine Geräte erlauben alle Varianten der Fotografie, von Kollodium Nassplatten in einer Kamera von 1878 bis zum Smartphone. Er ist wie sein Partner hier im Tierkreiszeichen Stier geboren: unbeugsam, stur, wertebewusst, Erfinder. Er mag Regenrinnen, Kabelenden an Fassaden
ausgelebter Räume, abblätternde Wände, Zimmerfluchten, Kirchen, leere Räume, von Menschen zurückgelassene Zeichen. In keinem der 29 Bilder erscheint ein lebendes Wesen. „Der Raum spielt für sich selbst Theater“ nannte er eine seiner Ausstellungen.
Bis zum 23. 2. Sonntag 12 – 18, Samstag 14 – 18 Uhr
29. Januar 2020 um 23:27
Gute Arbeit, die Fotos sind wunderschön! Sie sind wirklich gut in Fotografie
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