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Kunstwechsel


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Who owns the world

WHO OWNS THE WORLD 1

Yves Klein „Globe terrestre bleu“ 1961

Das Gelände in Oklahoma, das Eliza Evans besitzt, ist etwa einen Hektar groß. Sie hat es in 1.000 Pakete von 2 x 6 m geteilt, die sie verschenkt und verteilt – notariel beglaubigt, rechtlich unanfachtbarn. Fracking Companies, die das Land zu kaufen versuchen, stehen einem gewaltigen bürokratischen Berg gegenüber. Nach amerikanischem Recht reicht der Besitzanspruch bis in die Mitte der Erde. So nennt die Künstlerin ihre Arbeit, die sie 2020 begonnen hat, „All the way to hell“. Sie zeigt eines der „Oklahoma Parcels“ als eine Grabstelle und eine Auswahl von Besitzdokumenten. Die Ausstellung der Unison Gallery in New York heißt WHO OWNS THE EARTH? und kritisiert den selbstverliebten Individualismus der land artists und earthworkers des vorigen Jahrhunderts.

Ihre Geschichte beginnt 1968, als Bill Evans sie aus dem Weltraum aufnahm, eine blaue Kugel – „the blue planet“ Nie zuvor hatte es Fotos gegeben, aber Landkarten, seit Martin Behaims „Erdapfel“von 1493 drehbare Erdgloben in allen Größen. Unter den 500 Fotos der Pariser und New Yorker Kunstszene der 60er Jahre, die Harry Shunk und John Kender aufnahmen, sind wenige berühmt geworden, so das Porträt ihres Freunde Yves Klein, der – in bürgerlich gepflegter Kleidung hockend – einen Wunschgedanken materialisierend – wie Spiritisten einen Tisch zu bewegen in der Lage sind –  einen kleinen blauen „Globe terrestre“ aus seinem Sockel hebt. Er ist auf der Höhe seines jungen Ruhms, , lässt sich das „Internationale Klein Blue“ patentieren, ein Ultramarin mit leichtem Rotstich, und produziert eine Fülle von monochromen Bildern in allen Formaten, die der Kunstmarkt der sterbenden ècole de Paris begierig ausschöpft. Während Niki de St. Phalle Farbbeutel auf große Bildtafeln fixiert und mit Schüssen von Gewehrkugeln öffnet, rollt er nackte Models, mit „I.K.B.“ bedeckt, über große Tücher am Boden der Pariser Galerien. Ein reiches Publikum liebte beide. Sie läuteten das Ende der weltberühmten école de Paris ein, die der Schönheit der Tafelbildmalerei huldigte: und auch das alte Bild der blauen Romantik zerbrach, die Sehnsucht, der Weltschmerz, die Ferne, der Himmel, der Kosmos, die Engel, die Unendlichkeit, das Paradies……… Das Antropozän begann. Atomexplosionen wirbelten so viel Staub auf, dass die Erdkugel abzukühlen drohte. Christo verpackte schützend die erste Gebirgslandscaft in Australien. Künstler suchten Orte, die niemand zu gehören schienen. Langsam und drohend wuchs die Frage; Wem gehört die Erde?

„Wem gehört die Erde? Das Ende der Kunst im „Antropozän.“

Ein Vortrag in der  – Volkshochschule Aachen im Bushof – noch einmalverschoben in das Fühjahr 2021