Beckeraachen

Kunstwechsel

Wem gehört die Welt 8

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Wem gehört die Welt

8. Tag

Im Schattenreich

1972 publizierte der CLUB OF ROME, eine Vereinigung von einflussreichen europäischen Unternehmern, Wirtschaftswissenschaftlern und Politikern, ein Buch, das nicht vergessen werden wird: „Die Grenzen des Wachstums“. 2014 fasst Naomi Oreskes in „The Collapse of Western Civilisation. A View from the Future“ die Defizite der internationalen Politik und Misserfolge der Wissenschaften zusammen, die der Club of Rome 1972 eingeklagt hatte – aus einer futurologischen Perspektive von 2393, die auf einen Weltuntergang 2093 zurückschaut.

2093 sei der Globus zerstört; CO² in der Stratosphäre / Atmosphäre, in der Biosphäre DDT, Entwaldung, Verminderung der Arten von Pflanzen und Tieren, die Hydrosphäre: das Wasser versauert, schrumpfende Polarkappen in der Cryosphäre – endlich anthropozentrische Gewaltkonflikte zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen. Ihr Buch dient 2019 den Kuratoren des Museums für Moderne Kunst in Warschau als Fundament der Ausstellung „Art in the Time of Planetary Change. The Penumbral Age“. Sie führen einen Paradigmenwechsel vor, in dem die Kunst der Neuzeit, des Industriezeitalters ihren Sinn, ihren ästhetischen Kodex, ihre Schönheit in Verklärungen, Sentimentalitäten, in Kitsch verliert, in der Natur aus einer Sammlung von Fluchtpunkten besteht – und versuchen zu zeigen, dass an die Stelle eines limitierten Kultursektors von Originalen eine überquellende Welt von vielfach gebrochenen Bildern auf Mauern, Holztafeln, Papieren, Tüchern, Glasplatten- /  Spiegelreflex- / Polaroid- /Super-8 / Instamatic-Farb-Videokameras / Synthesizern, Tintenstrahldruckern, Bildschirmen auf Desktops, Tablets, Laptops und Smartphones getreten ist:  Alle Elemente, die wir der Kunst zuordnen, ihre Museen und Ausstellungsorte, ihre Gattungen und Preise, Rahmen, Sockel, Drucke auf Holz, Kupfer und Stein verändern ihre Gebrauchswerte, öffnen sich zum Design, zum digitalen Objekt, schließen sich in zollfreien Schatzkammern ein und verlieren dort ihren Sinn, wo sie nicht ökologischen Notwendigkeiten folgen.

Llustrationen:

Helge Hommes zeigt ein gemaltes Bild zum Kampf um den Hambacher Forst in dem benachbarten Dorf Lützerath zu einem Festvortrag von Bazon Brock 2021

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