Beckeraachen

Kunstwechsel

Mao Tse tung

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K U N S T   A B C

1973 -77 habe ich unter diesem Titel 173 Texte in der Aachener Volkszeitung publiziert. Den einen oder anderen redigiere ich jetzt, um auf mich und eine andere Epoche der Kunst- und Weltgeschichte zurückzuschauen.

Kunst ABC   AVZ

M A O   T S E  – T U N G

Im Oeuvre Andy Warhols treten Bildnisse von Mao ebenso auf wie die von Marilyn Monroe, Elisabeth Taylor oder Jacqueline Kennedy-Onassis. Sie sind Stars der Massenmedien in der westlichen Welt. Aber Mao ist mehr: Star in den Medien des Ostens. Der chinesische Revolutionär, Parteiführer, Philosoph und Kalligraf personifiziert heute – nach den verblassenden Leitbildern von Marx und Lenin – das gesellschaftspolitische und ästhetische Selbstverständnis eines Teils der östlichen Welt, Das sozialpolitische und kulturpolitische Modell, dem eines der größten und ältesten Kulturvölker der Welt heute folgt, wird von der westeuropäischen und amerikanischen Intelligentsia – auf der ständigen Suche nach Grenzfeldern zwischen veränderbarer Wirklichkeit und Utopie – mit vertraulicher Aufmerksamkeit studiert.

Der grundlegende Text Maos zu Kunst und Literatur sind 2 Reden, die er am 2. Und 23. Mai 1942 vor dem Forum für Kunst und Literatur in Yenan gehalten hat. Er geht darin von 2 Voraussetzungen und ihrem Widerspruch aus: 1. China besitzt eine Jahrtausende alte Kulturgeschichte, die viele Künstler fortschreiben. 2. Chinas Menschen sind nicht zufrieden, ihre physischen Bedürfnisse zu befriedigen, sie brauchen Kunst: „Leben, widerspiegelt in Werken der Literatur und der Kunst, kann und sollte auf einer höheren Ebene erscheinen, intensiver, konzentrierter, typischer, näher dem Ideal und darum universeller als das wirkliche Alltagsleben.“ Das Leben, das jene Künstler reflektieren, die den Traditionen der chinesischen Kunstgeschichte folgen, sei aber das Leben einer Minderheit von Bürgern und bürgerlichen Intellektuellen,

der neue Künstler sei gehalten, das Leben der Mehrheit der chinesischen Bevölkerung zu reflektieren. Für sie sei eine Kunst zu entwickeln, die sie verstehen. Wohlmeinende Idealisten stellten ihre subjektive Absicht, dasLeben des Volkes wiederzugeben, vor die soziale Wirkung ihrer Werke; Materialisten betonten die Wirkung der Werke zum Nachteil  der subjektiven Aussage. Diese Antithese bestimmte die Kunst der bürgerlichen Klasse. Zwangsweise hätten die Werke eine höhere ästhetische Qualität, in denen die subjektive Absicht vor die soziale Wirkung gestellt ist. Ihnen ist ebenso zu widersprechen wie jenen, die in einem „Plakat- und Sloganstil“ alles auf die soziale Wirkung setzen: „Kunstwerke ohne künstlerische Qualität haben keine Kraft.“ “Werke der Kunst und der Literatur sind als ideologische Aussagen Ergebnisse des menschlichen Nachdenkens über das Leben einer gegebenen Gesellschaft.“ Die chinesische Gesellschaft bestehe aus Menschen, die lesen können und nach Zeitungen und Büchern verlangen, und solchen, die nicht lesen können und nach Theater, Oper, Zeichnungen und gemalten Bildern verlangen, die singen und Musik hören und malen und gemalte Bilder sehen wollen. Da die Künstler der Tradition zu diesen Menschen nicht sprechen, haben die sich eigene Kunstformen geschaffen: Wandgemälde und -zeitungen, Neujahrskarten usw. Wer zu ihnen sprechen will, müsse ihre Kunstformen studieren. In einem langjährigen Erziehungsprozess müsse er seine Kunstsprache auf das Niveau ihrer Kunstsprache senken, um dann das Niveau einer gemeinsam entwickelten Kunstsprache heben. Es sei unsinnig, die Bauern, Arbeiter und Soldaten auf das kulturelle Niveau der beseitigten bürgerlichen Klasse heben zu wollen, darum müsse eine neue Kunstsprache entstehen. Die Popularisierung hoher Kunstformen werde von dem Grundsatz der Anhebung des kulturellen Niveaus geleitet.

Im Prozess der Entstehung einer neuen Kultur kann Kunst nicht jene kritisieren, die diesen Prozess vollziehen, sondern nur Kräfte aufdecken, die ihnen Widerstand leisten; „Alle dunklen Kräfte, die die Massen der Bevölkerung behindern, müssen aufgedeckt werden.“ „Ziel der Aufdeckung können nie die Massen sein.“

Abb. Foto Mao undatiert, Stiftung Haus der Geschichte, Bonn

 

 

 

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