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Kunstwechsel

Stimmen aus dem Jenseits

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Stimmen aus dem jenseits

44. Kalendergeschichte

 Die Indios am Apure in Venezuela sollen Alexander von Humboldt erzählt haben, dass sie von ihren Hauspapageien an tote Verwandte erinnert werden, deren Stimmen sie benutzen. Die Indios wußten nichts über die Geschichten von Ahnen, die in spiritistischen Sitzungen durch den Mund eines Mediums sprechen oder als Geister den Nachkommen in englischen Schlössern erscheinen. Sie kannten nicht die Geschichten von Tischen und Stühlen, die von unsichtbaren Energien wie der Elektrizität geschoben, bewegt und gehoben werden.  Aber sicher kommunizieren auch die Indios in ihren Träumen mit Wesen aus anderen Welten.

Als Roswitha aus Melbourne mich besuchte, druckte ich ihr Protokolle von Gesprächen aus, die der „auferstandene“ Guy Ballard, Gründer der amerikanischen Theosophen-Sekte „I AM“ mit dem „auferstandenen“ Grafen von St. Germain führte, der in Paris vor der französischen Revolution als Alchimist, Rosenkreuzer, Okkultist und Komponist am politischen Leben teilgenommen hat. Ich möchte annehmen, dass das Audio Archiv der amerikanischen Stiftung Saint Germain diese Zeugnisse ebenso bewahrt, wie das Kloster in Walberberg Aufnahmen der letzten Kastraten konserviert. Diese, aus der Zeit der ersten Schallplatten, hab e ich hören dürfen. Solche Dokumente erhalten sich eine magische Faszination.

Alexander von Humboldt hat den Papagei Jakob, der im Salon seiner Berliner Wohnung lebte, ausstopfen lassen, als der Vogel 75-jährig starb. Er soll häufig gesagt haben „bitte den Kaffee mit viel Zucker und Milch“. Dass Papageien weniger andere Tiere als Menschen nachahmen können, gibt Ihnen eine besondere Rolle. Ein Japaner soll seinem Vogel Adresse und Telefonnummer so eingeprägt haben, dass er ihm nach einem Diebstahl zurückgegeben werden konnte.

Papageien singen nicht, weil sie einen schwächeren Stimmkopf als andere Vögel haben, mit ihrer dicken Zunge plappern sie. Francis Drake und andere Piraten waren die ersten, deren Schultern sie besetzten. Bis heute finden wir sie vereinsamt oder zu zweit in Käfigen bürgerlicher Salons in der ganzen Welt. Sie nutzen bescheiden wenige Elemente des gewaltigen Schatzes, den die Menschen seit dem Turmbau von Babel aufgehäuft haben – ihre unzähligen Sprachen, ihren Gesang, ihre Virtuosität, die sie von allen anderen Arten von Lebewesen unterscheiden.

Millionen von Papageien, Aras und Kakadus suchen im Umgang mit ihnen die Nähe zu ihrer Sprache und lassen nicht nach, ihnen zu folgen. Ihre Fortschritte sind größer als die der Affen, die doch eigentlich die nächsten Nachbarn sind.  Der berühmten Graupapagei Alex der Irene Pepperberg konnte sprechen ohne nachzuplappern.

CORONA hat mich verleitet, einen farbprächtigen Papagei anzumieten, um meiner Einsamkeit entgegen zu wirken. Er spricht, aber er sieht mich dabei nicht an. Und noch hat er kein Wort gesagt, dass er nicht von mir gehört hätte.

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