Beckeraachen

Kunstwechsel

Weltausstellung 1939 in Lüttich

Ein Kommentar

  1. Kalendergeschichte

Die Weltausstellung in Lüttich 1939

Ein hundertjähriger Deutsch-Belgier erzählte heute während der Besichtigung der Festung Eben-Ezer, wie er zur Weltausstellung in Lüttich 1939 beigetragen hat, die zur Eröffnung des Albertkanals mit die Pariser Weltausstellung 1937 zu übertrumpfen versuchte. Das große Parkgelände inmitten der Stadt, über dem eine Seilbahn in 100 m Höhe schwebte, umgab den neuen Zusammenfluss von Maas und Albertkanal, und die nationalen Pavillons waren ganz dem Ausstellungsthema WASSER gewidmet. Mitten im Fluss schoss eine gewaltige Fontäne bis zu 100 m empor („Ein Weltrekord!“), Sie bildete den Höhepunkt eines Programms von mehreren Wasserspielen, die in der Nacht ein prächtiges Schauspiel boten: ein „Wassergarten“, den die Besucher über steigende, geschwungene Rampen betreten konnten. Belgische Städte wie Ostende, Gent und Antwerpen, Länder wie England, Griechenland, Luxemburg, Frankreich, der Belgische Kongo, und sogar die zeitgenössischen Künstler hatten ihre eigenen Pavillons, Kopien der Grotten von Han und Rochefort und ein maasländisches Dorf konnten besichtigt werden.

Der hundertjährige Deutsch-Belgier gehörte zu einer Kompagnie von uniformierten Bauarbeitern, die den deutschen Pavillon nach den Plänen des Architekten Emil Fahrenkamp (geboren ein Jahr vor Mies van der Rohe in Aachen, tätig in Düsseldorf) zu errichten hatten.

Die nationalsozialistische Bauverwaltung misstraute den belgischen Gastgebern so sehr, dass nicht nur alle Baumaterialien und Einrichtungen, sondern ebenso alle Arbeiter und die Lebensmittel, die sie verzehrten, täglich in LKW- und Bus-Kolonnen von Aachen nach Lüttich und zurück transportiert wurden. Belgisches zu essen, mit Belgiern zu sprechen oder gar in Lüttich zu übernachten war untersagt. Der zweisprachige Deutsch-Belgier fand Möglichkeiten, das Reglement zu unterlaufen.

Der deutsche Pavillon präsentierte eine Pathosformel der Macht: klare, sparsam dekorierte Travertin-Wände, im Empfangsraum ein roter Überschwang von Fahnen vor weißen Marmorwänden, zum Thema der Weltausstellung eine riesige Marmorschüssel inmitten des Raums. Kein anderer Pavillon konnte sich mit ihm messen.

Die Weltausstellung sollte bis zum November geöffnet sein, schloss aber überstürzt am 2. September, als zwei Brücken in einem Gewitter einstürzten, die das belgische Militär vorsorglich vermint hatte. Am 1. September griff die deutsche Armee Polen an, der Weltkrieg hatte begonnen.

Quelle: wikipedia französisch

Abb. Der deutsche Pavillon

435px-Liége_-_1939_-_Le_palais_de_l'Allemagne_-_Fahrenkamp,_archit.

Ein Kommentar zu “Weltausstellung 1939 in Lüttich

  1. Durch Zufall gestern von Mahmuds Tod erfahren und tief erschüttert. Ich war eines seiner „Objekte“. Außerdem erteilte er mir als junges Mädchen Nachhilfe in Mathematik und brachte mich von mangelhaft auf sehr gut. Sehr traurig Evelyn

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