Beckeraachen

Kunstwechsel

Models -Rineke Dijkstra

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M O D E L S – R I N E K E   D I J K S T R A

Den deutsch-niederländischen Fotografen Werner Mantz hatte ich in Rudolf Kickens Galerie LICHTTROPFEN in den 70er Jahren kennen gelernt, mit seiner Stiftung für junge Fotografen machte mich William Graatsma, der Direktor der Jan van Eyck Akademie in Maastricht bekannt, und 1994 scheiterte der Versuch, das Werke der Preisträgerin Rineke Dijkstra im Ludwig Forum auszustellen. 15 große farbige Papierfotos sind mir erhalten geblieben.

Sie sind Teile jener Serien, mit denen sie berühmt wurde, die „Beach Portraits“, die „New Mothers“ und einige andere. Sie hatte für Modemagazine Studioaufnahmen mit Großbildkameras gemacht und begonnen, Modelle zwischen Unbefangenheit und Pose kritisch zu betrachten. Wie könnte sie erreichen, dass sich eine junge Frau im Badeanzug vor dem Meer nicht wie Aphrodite, die Schaumgeborene, darstellte? Sie suchte nach Modellen, die fähig waren, Posen, die sie schützten, aufzugeben, Befangenheit, Unsicherheit, Verletzlichkeit zu zeigen. „Ich warte auf den unbeschützten Moment, die Situation, in welcher jemand seine Pose vergisst, und sich die wahre Natur eines Menschen zeigt.“ Was ist seine wahre Natur? In der Wunschvorstellung der Fotografin ist ihre eigene Natur ebenso erhalten wie die der Modelle, die sie sucht, und ihr Verhältnis zueinander. Sie selbst war lange nach einem Verkehrsunfall verletzt und unsicher und musste ihre schützende „Pose“ in der Welt suchen. Ihre Modelle stellt sie groß und isoliert auf den Sandstrand vor den Meereshimmel, vor eine Straßenwand oder in den kahlen Raum des Studios. Sie hat mit ihnen geredet, hat ihnen Angst und Scham abgenommen, hat die jungen Mütter, die den anstrengenden Schock der Geburt überwunden haben, auf das Kind, das sie an die Brust drücken, stolz werden lassen. Sie hat sogar die Frage angemessen beantwortet, für wen diese Fotos bestimmt sind, wer sie sehen darf, und ob sie ein Recht darauf haben, als Kunstwerke betrachtet zu werden. Der säkularisierte, profane Betrachter ist betroffen; er nimmt heute ebenso am Stolz und Glück der Mütter teil wie seine Ahnen, die vor den Bildern der Maria mit ihrem göttlichen Baby standen.

 

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