Beckeraachen

Kunstwechsel

Foto – Erbschaften

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F O T O – E R B S C H A F T E N

Es sind nur wenige Fotos, die Aachener Künstler mir überlassen haben und die ich nun in der Ausstellung des STADTBADES AACHEN am Blücherplatz zeige: GESCHENKT – GESAMMELT VON WOLFGANG BECKER 12.9. – 13. 10. 2019. Als der Fotograf Heinz Lohmann vor 2 Jahren starb, bat mich seine Witwe, auf seinen Nachlass zu achten. Er hatte meine Tätigkeit in der Neuen Galerie und im Ludwig Forum aufmerksam begleitet, man verdankt ihm zahlreiche Aufnahmen wichtiger Ereignisse. Die Kunstwerke selbst interessierten ihn kaum, aber den Künstlern folgte er auf Schritt und Tritt und den Politikern, Mäzenen und Sponsoren, die das kulturelle Leben gewährleisteten. Ich war erschrocken, als ich in den feuchten Verliesen des alten Hauses in Moresnet die zahllosen Negative, Abzüge und Drucksachen besichtigte. Karl Schultheiß half mir, Dr. Rohrkamp, den Leiter des Stadtarchivs, für dieses sperrige Konvolut zu interessieren. Lokalhistorische Argumente halfen:  das Archiv übernahm den Nachlass. Freilich wird es bis auf weiteres keine Möglichkeit haben, ihn zu sichten, zu ordnen und auszuwerten.

Der Leiter der großen Fotothek in Dresden (gegründet 1924, 2 mio. Fotos) beklagt allzu vielen Nachlassangebote, und Radiosender berichten, die Gesellschaft für Fotografie habe auch die Kulturministerin auf das Problem hingewiesen. Die Digitalisierung hat wohl die Volumina reduziert, die Menge aber vermehrt. Und Gutachten führen zur Definition der Kriterien zurück: was wird bewertet? Was kann gelöscht werden? Sollten ungeordnete Fotofriedhöfe angelegt werden? Wer wird sie nutzen?

Ausstellungen historischer Fotoarbeiten suggerieren, sie in Kunstmuseen dauerhaft zu bewahren. Tatsächlich enthält z.B. die Aachener Sammlung Ludwig Fotowerke von Gilbert & George, Richard Long, Michael Snow, Joseph Beuys, Barbara und Michael Leisgen und anderen. Ihr Kunstwert ist unbestritten. Die Restaurationswerkstätten nehmen sie ebenso in ihre Pflegeprogramme auf wie Filme und Videobänder. Geschichtsmuseen und Archive bewahren Fotos, die die Regionalgeschichte illustrieren. Und viele bleiben in Familienbesitz und erzählen den Enkeln, wie ihre Großeltern gelebt und wohin sie gereist sind. Meine Mutter hat dieses Foto bewahrt, das eine Betriebsversammlung der Eisenbahngesellschaft von Siemens in Berlin zeigt. Irgendwo darin hat sie ihren Vater entdeckt. Ich stelle mir die Herstellung dieses Fotos als bedeutendes Ereignis vor. Die meisten anderen Fotos, die sie besaß, sind 1944 verbrannt.

 

Opa Kussin Betriebsfest Eisenbahn

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