Beckeraachen

Kunstwechsel

Abstrakter Expressionismus

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K U N S T   A B C

1973 -77 habe ich unter diesem Titel 173 Texte in der Aachener Volkszeitung publiziert. Den einen oder anderen redigiere ich jetzt, um auf mich und eine andere Epoche der Kunst- und Weltgeschichte zurückzuschauen.

Kunst ABC   AVZ   6.2.1975

A B S T R A K T E R   E X P R E S S I O N I S M U S

Expressionistisch ist eine Kunst, die gefühlsbetonte Mitteilungen derart macht, dass sie die Gewsetze der Wort- oder Bildsprache zu sprengen drohen. Die Künstlergruppen „Blauer Reiter“ in München, „Die Brücke“ in Dresden und „Der Sturm“ in Berlin bilden vor dem 1. Weltkrieg den deutschen Expressionismus. Weniger jenen als den Franzosen des Fauvismus und Orphismus folgten um1950 die „Abstrakten Expressionisten“ in New York, neben denen sich „colorfield painting“ und „action painting“ entwickelten. Robert Motherwell, Clifford Still, Willem de Kooning suchten rebellierend Alternativen zu der dominierenden „école de Paris“, dem „informel“, dem sie Artistik und Geschmäcklertum vorwarfen. Ihre Farben und Formen sollten Botschaften starker Emotionen Ausdruck geben. Sie nutzten große Formate, setzten starke Farbkontraste (am stärksten: schwarz – weiß), rissige, unruhige Konturen, malten in lebhaften Bewegungen und balancierten die Bildkörper in einfachen, spannungsvollen Kompositionen.

Als sie begannen, erwarteten sie keine Anerkennung, verschworen sich gegen die Vormacht der europäischen Kunst, an die Museen, Sammler, die kulturelle Öffentlichkeit in Amerika glaubten. Erst in den 60er Jahren drehte  der Wind: die Pariser Schule verlor ihre Herrschaft, New York wurde zum Kunstzentrum der westlichen Welt.

Neben den Farbfeldmalern und den Aktionisten sind die abstrakten Expressionisten die Konservativen, die am Tafelbild als Handlungsraum festhalten und Formengruppen malen, die symbolisch oder assoziierend gelesen werden wollen. Die Pathosformel, die Robert Motherwell 1949 erfand, um an die Tragödie der Spanischen Republik zu erinnern, wurde berühmt. Er hat sie 100-fach variiert. Aber die abstrakten Expressionisten boten den Folgenden, so den Farbfeldmalern auch Vorgaben: Helen Frankenthaler scheint die 1. gewesen zu sein, die Leinwand mit Farbe durchtränkte, und Pollock experimentierte mit Farbgüssen über liegenden Tüchern. Die Bilder von Motherwell, Franz Kline und Clifford Still hängen heute in Museen der Vereinigten Staaten dort, wo die moderne Geschichte der amerikanischen Malerei beginnt.

Abb. Robert Motherwell Elegy to the Spanish Republic No. 70 175x295cm,1961, NY Metropolitan Museum

 

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