Zum Hambacher Forst
Bildgeschichten
Nils Udo „Blutende Bäume“
Sein erstes „Nest“ baute Nils-Udo 1978 in der Lüneburger Heide, eine große Assemblage aus trockenen Zweigen im Wald, die, mit einem kleinen Menschen ruhend in ihrer Mitte, zu einer Ikone wurde, seit Peter Gabriel das Foto als Plattencover für OVO verwendete. Er hat mich häufig zu Wanderungen mitgenommen, bei denen er bescheidene und dramatische Eingriffe in Landschaften inszenierte und fotografierte, und 1999 haben wir sein Oeuvre in einer großen Ausstellung des Ludwig Forums in Aachen zusammengefasst. Damals hat er mit Kindern im Wäldchen des alten Klinikums leuchtend rote Vogelbeeren gesammelt und in Rindenlücken, Narben, Verletzungen von Bäumen oder um Mulden verteilt, die die Astbündel wie ein Tipi umgaben. Er versuchte, dieses schwankende Gleichgewicht zu halten: die Schönheiten der Natur zu artikulieren und durch Eingriffe, Veränderungen den Naturschauplatz in ein Kunstwerk zu verwandeln.
Immer, wenn ich Verletzungen von Bäumen entdecke (wenn ich beim Einparken gegen sie stoße), schäme ich mich meines Mitgefühls und betrachte die Wunde wie die eines Menschen. Offenbar hat mich der dauerhafte Umgang mit Kunstwerken empfindlich gemacht. Die Rodung eines Waldes erscheint mir horrend. Ich könnte ihn nicht ertragen. Dabei weiß ich, dass seit der Entstehung der Wälder Menschen ihr Holz verwertet haben. Aber ich lebe heute und habe gelernt, dass Wälder zu den Garanten für die Existenz dieses Planeten gehören. Das rechtfertigt meine Sensibilität vor ihren Verletzungen. DER HAMBACHER FORST SOLL NICHT GERODET WERDEN!
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