Zum Hambacher Forst
Albrecht Altdorfer „St. Georg und der Drachen“ 1510
Jener bewaffnete Ritter, der allmächtige Polizist, der im undurchdringlichen Wald den Drachen findet und erschlägt, verharrt dort, wo keiner sich hin traut, wo die Natur unbeherrschbare, wuchernde Wildnis ist. Er ist der einzige, der keine Angst vor ihr hat. Albrecht Altdorfers Vorstellung ist 500 Jahre alt. Jetzt ist der Wald gezähmt, den Menschen in der Stadt benachbart, der allmächtige Polizist sorgt für Ordnung im Wald, damit die Menschen aus der Stadt ohne Angst vor Drachen und Unholden den Wald besuchen können. Alle Geschichten aus den Wäldern, von Robin Hood bis Hänsel und Gretel, erzählen von schrecklichen Ängsten, die die Menschen nicht mehr kennen. Und so wären alle Wälder gefährdet, als Hindernisse und Rohstoffe beseitigt zu werden, wenn nicht diese neue, nie da gewesene Angst sich zunehmend ausbreiten würde, dass der Erdball und seine Bewohner sich in einen unbewohnbaren Feuerball verwandelt, wenn der letzte Baum gefällt ist.
Diese Angst schafft sich Bilder. Jeder Baum, jedes noch so kleine Waldstück – wie der Hambacher Forst – ist ein solches Bild, ein Bild der Angst und ein Symbol der Hoffnung.